14.11.2017Im Gespräch mit Schauspieler Wolfgang Winkler
Erst Eisenbahner, jetzt bekannter Schauspieler - aber immer Görlitzer
Für die neuste Ausgabe unseres Kundenmagazins hatten wir die Möglichkeit uns mit Wolfgang Winkler zu unterhalten. Der gelernte Eisenbahner und gebürtige Görlitzer ist bekannt als der ehemaliger Hauptkommissar Herbert Schneider aus der Fernsehserie Polizeiruf 110. Was ihm mit seiner Heimat verbindet und wie es für Ihn in die Weihnachtszeit geht, erfahren Sie in unserem kurzen Interview.
Länderbahn: Herr Winkler wir treffen uns hier in der Brasserie Lumières in Berlin. Sie leben in Berlin, was ist das Beste daran?
Wolfgang Winkler: Die Menschen! Ich kenne viele offene Berliner, die einen wunderbaren, besonderen Humor haben.
Länderbahn: Nach der Schule haben Sie zunächst eine Ausbildung zum Lokomotivführer absolviert. Wie kam es dazu?
Wolfgang Winkler: Ich war nicht sicher, was ich werden wollte. Auf Anraten eines Onkels machte ich die Ausbildung zum Maschinist für Fahrbetrieb. Während der Lehre entwickelte sich der Wunsch, an die Schauspielschule zu gehen, dazu war ich aber zu jung, nicht aber für die Fahne. Mit 19 Jahren begann ich dann an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam und hatte bereits einen Beruf und die Armee hinter mir.
Länderbahn: Was hat Sie zur Schauspielerei bewogen?
Wolfgang Winkler: Die Laienspielgruppe in der Grundschule. Ich war in diese gegangen, um einer Mitschülerin, in die ich verliebt war, zu imponieren. Später erfuhr ich, dass sie an der Schauspielschule war, damit stand für mich der Entschluss fest.
Länderbahn: Sie sind gebürtiger Görlitzer, was gefällt Ihnen besonders an dieser Stadt?
Wolfgang Winkler: Jedes Mal, wenn ich nach Görlitz fahre, kommt irgendwann die Landeskrone, ein vulkanischer Hügel, wir sagen Berg dazu, obwohl er keine 500 Meter hoch ist. Wenn ich diesen sehe, ist das ein herrliches Gefühl! Wir Görlitzer haben einen Knall, was die Liebe zu unserer Stadt betrifft, wir sind nicht nur ein wenig, sondern sehr stolz auf sie. Ich wollte deshalb unbedingt einmal beruflich in Görlitz drehen und habe jetzt in den ARD-Wolfslandkrimis eine kleine Rolle. Nur das Wahlergebnis von September, bei dem die Mehrheit (32,9 Prozent) für die AfD stimmte, bereitet mir Sorgen. Görlitz ist schön, aber was nützt das, wenn es keine Arbeit gibt? Arbeit macht das Leben aus, es geht nicht nur darum, Geld zu verdienen, sondern auch um Anerkennung, Erfolge, Sicherheit. Wenn das fehlt, ist man anfällig für solche Parolen, leider.
Länderbahn: Einer der wichtigsten Werte für Sie?
Wolfgang Winkler: Ehrlich zueinander zu sein. Ich versuche, Lügen aus meinem Leben fernzuhalten. Genauso hoffe ich das von meinem Gegenüber.
Länderbahn: Weihnachten steht vor der Tür, wie sieht das bei Ihnen aus?
Wolfgang Winkler: Heiligabend wird bei uns Apernmauke gegessen. Apernmauke sagt der Schlesier zu Kartoffelbrei. Dazu gibt es Bratwurst und Rosenkohl. Im Familienkreis sitzen wir dann gemütlich zusammen, anschließend wird gespielt.
Länderbahn: Als welches Tier würden Sie gerne wiedergeboren werden?
Wolfgang Winkler: Mit der Reinkarnation habe ich Schwierigkeiten. Gerne wäre ich aber mal so schnell wie ein Gepard, auch wenn man mir das nicht zutraut. Geschwindigkeit ist etwas Schönes und unterwegs sein auch.
Die aktuelle Ausgabe des Länderbahn-Magazins finden Sie in unseren Zügen ins Sachsen und Bayern sowie auf unserer Website als PDF.
Fotos: Markus Altmann, Berlin
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