09.12.2022 Länderbahn-Belegschaft demonstriert Solidarität und Hilfsbereitschaft mit der Ukraine
Fassungslos musste die Welt am 24. Februar 2022 mit ansehen, wie Russland völkerrechtswidrig in sein Nachbarland, die Ukraine, einmarschierte und seither dort einen brutalen Eroberungskrieg führt. Über 14 Millionen Menschen sind seither auf der Flucht. 7,8 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer davon sind vor dem russischen Aggressor ins Ausland geflüchtet. 84 Prozent davon sind Frauen, die mit Ihren Kindern das Land verlassen haben, während ihre Männer, Brüder und Väter in der Ukraine ihr Land verteidigen. Gerade jetzt, da bewusst Angriffe auf die Stromversorgung in ukrainischen Städten stadtfinden und ein extrem kalter Winter bevorsteht, ist humanitäre Hilfe dringend notwendig. Die Belegschaft der Länderbahn hat gespendet! Heute, am 08. Dezember 2022 wurde ein Spendenbetrag von insgesamt 15.000 Euro an zwei Hilfsorganisationen – Malteser Hilfsdienst und Space-Eye e.V. - übergeben, um weitere Hilfe für ukrainische Flüchtlinge organisieren und durchführen zu können.
Dieser russische Angriffskrieg hat auch unter der gesamten Belegschaft der Länderbahn tiefe Betroffenheit ausgelöst. „Die Welt war überraschend von einem Tag auf den anderen nicht mehr dieselbe, und wir als Länderbahn waren von Beginn an mit den Auswirkungen, die dieser Krieg mit sich brachte, konfrontiert“, berichtet Wolfgang Pollety, Geschäftsführer der Länderbahn bei dem Zusammentreffen mit den Hilfsorganisationen in Schwandorf. „Wir fahren als Länderbahn viele grenzüberschreitenden Verkehre nicht nur in Bayern, zum Beispiel in Furth im Wald, sondern auch in Sachsen, in Görlitz, also direkt an der polnischen Grenze.“
Das Unternehmen, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wurden Zeugen der großen Flüchtlingsbewegung, die aus der Ukraine in den ersten Tagen des Krieges ankamen und oft nicht mehr als einen Koffer bei sich hatten. Schon in den ersten Tagen des russischen Eroberungskrieges war die Länderbahn das erste Eisenbahnunternehmen in Deutschland, dass mit fünf Sonderzügen an der polnischen Grenze ukrainische Flüchtlinge bei ihrer Weiterfahrt durch Deutschland unterstützt hat.
„Unter diesem Eindruck – vor allem der fliehenden Mütter mit ihren Kindern – haben wir unsere Belegschaft zum Spenden aufgerufen“, so Wolfgang Pollety.
Nach nur acht Wochen betrug die Spendensumme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Länderbahn genau 10.242,63 Euro. Die Geschäftsleitung entschied daraufhin, den Spendenbetrag auf insgesamt 15.000 Euro aufzustocken, der jeweils zur Hälfte am heutigen Nachmittag in einer gemeinsamen Veranstaltung von Geschäftsführung und Betriebsrat an die Hilfsorganisationen Malteser Hilfsdienst und Space-Eye übergeben wurde.
Petros Kordas, Vorsitzender des Betriebsrates in Schwandorf äußert sich „überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und den Mitarbeitern der Länderbahn.“ Auch dass die Spendensumme durch das Unternehmen noch einmal großzügig erhöht wurde, verdiene Respekt. „Eine solche Welle der Hilfsbereitschaft habe ich bisher noch nie erlebt. Die Ereignisse in der Ukraine haben uns alle sehr beschäftigt und bewegt. Und das führte letztendlich zu dieser beachtlichen Spendensumme. Mich macht das sehr stolz, von solchen Menschen in meiner Arbeit umgeben zu sein“, würdigt der Betriebsratsvorsitzende das solidarische Verhalten seiner Kolleginnen und Kollegen. Doch auch für die Arbeit der beiden Hilfsorganisationen findet Petros Kordas anerkennende Worte: „Ich bewundere Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Es verdient großes Lob, sich in seiner Freizeit für das Wohlergehen anderer – und wir reden hier von Menschen mit Kriegstraumata – so stark einsetzen. Ich danke Ihnen dafür!“
Für die Hilfsorganisation Malteser Hilfsdienst waren Robert Stich, Beauftragter der Malteser Schwandorf und Astrid Knab, Koordinatorin der Ukrainehilfe im DLB Werk Schwandorf da, um die Spende entgegenzunehmen. Robert Stich berichtet vor den Mitgliedern der Belegschaft der Länderbahn von der Hilfe der Malteser in der Ukraine selbst, den ukrainischen Nachbarländern und der Hilfe für Geflüchtete, die hier in der Oberpfalz stattfindet. In der Ukraine koordinieren die dortigen Malteser die Hilfe von der Stadt Lviv aus. So würden Generatoren beschafft und in den Teil der Ukraine gebracht, der gerade von Stromzufuhr abgeschnitten ist. „Neben Generatoren werden Öfen, solarbetriebene Powerbanks, Isoliermaterial, Schlafsäcke, Decken, haltbare Lebensmittel und warme Kleidung organisiert“, informiert Stich. Aus Deutschland seien seit Beginn des Krieges tausende Tonnen Hilfsgüter geliefert worden. Wolfgang Pollety erinnert an die gute Zusammenarbeit mit den dem Malteser Hilfsdienst während der ersten Kriegstage und dem Einsatz der Sonderzüge durch die Länderbahn. „Die Malteser waren uns eine große Stütze bei der Aufnahme der ukrainischen Flüchtlinge, ohne deren Unterstützung wir so unproblematisch hätten gar nicht Hilfe leisten können.“ So begleiteten im Frühjahr ehrenamtliche Malteser in den Regionen Cham und Schwandorf jeden Tag fünf Züge der Länderbahn, waren den Geflüchteten bei allerlei Fragen behilflich und entlasteten so die Zugbegleiter.
„Daraus entstanden mehrere Hilfsangebote für Geflüchtete“, ergänzt Astrid Knab, die Ukrainehilfekoordinatorin der Malteser in der Diözese Regensburg. Der derzeitige Schwerpunkt der Hilfe ist die psychosoziale Beratung durch zwei ukrainische Trauma-Therapeutinnen. Diese Beratung für überwiegend Mütter mit ihren Kindern. Sie ist persönlich oder online möglich. Zusätzlich dazu gibt es Kreativ- und Entspannungsangebote. „Das Wichtigste ist die Nähe zu den Betroffenen. Denn so erfahren wir, welche Hilfe gebraucht wird, und für diese Hilfe verwenden wir die Spende der Länderbahn.“ Ein Ausbau der Hilfe ist geplant.
Für die Hilfsorganisation Space-Eye e.V. war Gründer und 1. Vorsitzender Michael Buschheuer da, der die Spende in Höhe von 7.500 Euro dankend entgegennahm. Space-Eye e.V. ist eine Hilfsorganisation mit Sitz in Regensburg, die Nothilfe für Geflüchtete in Deutschland, Bosnien, Griechenland und für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in verschiedenen Ländern leistet. Seit Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine sammelt und verschickt Space-Eye Hilfsgüter in die Ukraine und Nachbarländer, unterstützt 5 Partnerorganisationen zum Beispiel durch gezielte Großeinkäufe von Lebensmitteln in der Ukraine oder durch die Beschaffung von Krankenwägen und LKWs und organisiert Evakuierungsbusse für besonders Schutzbedürftig über Moldawien nach Regensburg. Wie Space-Eye-Gründer Michael Buschheuer betont, erreicht die Spende der Länderbahn seine Hilfsorganisation in genau dem richtigen Moment: „Wir werden das gespendete Geld in ein ganz konkretes Hilfsprojekt einsetzen. Genau in dem Moment startet ein Bus mit 54 Menschen aus Moldawien. Sie sind aus den Kriegsgebieten rund um Mykolajiw und Charkiw über Odessa nach Moldawien geflohen. Am Freitag, den 09. Dezember 2022 kommen sie in Regensburg an und werden in Wohnungen vermittelt und erhalten ihre erste Versorgung und Integrationsunterstützung. Ich danke den Mitarbeitern der Länderbahn im Namen dieser 54 Menschen.“
In Regensburg betreibt Space-Eye das Hausprojekt Second Life mit 110 Wohnungen für Geflüchtete, bei dem Leerstand kurzfristig wieder bewohnbar gemacht wird. Durch ein Patenprogramm werden die Geflüchteten bei ihrer Ankunft von Ehrenamtlichen begleitet, um die ersten bürokratischen Schritte zu meistern. Neben dem Hausprojekt vermittelt Space-Eye noch zwischen privaten Wohnungsgebern und ukrainischen Geflüchteten. Als Weihnachtsaktionen werden aktuell warme Kleidung, Weihnachtspakete mit Lebensmitteln und Geldspenden für den Kauf von Stromgeneratoren gesammelt.
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