02.03.2018Pollety: „Gotteszell-Viechtach wird zur Erfolgsgeschichte: 40 Prozent Fahrgaststeigerung und weiterhin mit hohem Entwicklungspotential“

- Länderbahn und Lokalpolitik appellieren für Regelbetrieb - Überdurchschnittliche Steigerung im Bayern-Vergleich erreicht

Das vor 18 Monaten mit intensiver Unterstützung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) gestartete Projekt zur Wiederinbetriebnahme der Strecke Gotteszell-Viechtach entwickelt sich weiter positiv. „Mich hat der Innovationsgeist des bayerischen Aufgabenträgers für eine solche Wiederbelebung beeindruckt“, sagt Wolfgang Pollety, der als neuer Länderbahn-Geschäftsführer auch dieses Pilotprojekt übernommen hat. „Die sich nun abzeichnende Dynamik bei der Entwicklung der Fahrgastzahlen rechtfertigt den damals gezeigten gemeinsamen Mut und die getätigten Investitionen in die Zukunft: Alleine im ersten Jahr weisen die Zahlen der BEG eine Steigerung der Fahrgastzahlen von fast 40 Prozent aus. Normalerweise braucht man sonst für die Etablierung neuer Angebote einen langen Atem. Wir liegen bereits heute deutlich über vielen vergleichbaren Strecken“, so Pollety weiter.

Die durchschnittliche Auslastung der Züge liegt schon jetzt bei knapp 20 Prozent, in Spitzenzeiten deutlich höher. Pollety: „Damit haben wir den Schnitt des deutschen ÖPNVs von 23 Prozent fast erreicht und liegen auf dem Auslastungsniveau manch großer S-Bahn-Systeme.

Das im Verkehrsministerium im Jahr 2010 geschätzte maximale Aufkommen von 530 Fahrgästen wird mit den heute bereits erreichten 750 Reisenden deutlich überschritten. Auch die damals angestrebten 1000 Fahrgäste können in absehbarer Zeit erreicht werden. Die von den Projektpartnern formell anzustrebende Auslastung von etwa 35 Prozent (1000 Personenkilometer je Kilometer Streckenlänge) liegt aber erheblich über dem Durchschnitt des deutschen Regionalverkehrs. „Diese fiktive Auslastungsquote darf nicht zum Scharfrichter für ein solch hoffnungsvolles Projekt werden. Wir müssen das jetzt gemeinsam auf den Prüfstand stellen und sinnvoll weiterentwickeln. Ohne das Damoklesschwert einer kurzfristigen Betriebseinstellung können wir hier gemeinsam noch viel erreichen.“, ergänzt Pollety. Das liege auch im Interesse der Bürger vor Ort und der hier tätigen Entscheidungsträger. Landrätin Rita Röhrl betonte kürzlich, dass der Probebetrieb sehr positive Ergebnisse gebracht habe und dass die Eisenbahn akzeptiert werde. Die Verbindung werde von der Bevölkerung als Bereicherung wahrgenommen.

In den letzten Monaten ist dank des Engagements der Verantwortlichen in der Region viel passiert: Der Landkreis Regen hat ein umfassendes Rufbuskonzept eingeführt, der Zug und Bus hervorragend verbindet. Die Bahn gilt als das Kernstück dieses Systems. Die Stadt Viechtach hat in 2017 direkt in Bahnhofsnähe einen zentralen Omnibusbahnhof errichtet, der voraussichtlich im Frühjahr 2018 in Betrieb genommen wird. Die Aufwertung des Nahverkehrs in der Region wird von vielen positiv wahrgenommen. Besonders für die Tourismusregion ist dies eine Bereicherung.

„In der heutigen Zeit ist die Anbindung der Stadt Viechtach an die überregionale Bahn äußerst wichtig“, sagt Monika Häuslmeier, Marketingleitung Tourismus, Kultur & Stadtmarketing Viechtach. „In den Gesprächen meiner Mitarbeiter mit unseren Gästen haben wir im letzten Jahr immer wieder positive Resonanz erhalten, dass man jetzt viel einfacher direkt mit dem Zug anreisen kann und vor Ort die Bahn in die Freizeitplanung z. B. in der Kombination bei Wander- oder Kanutouren perfekt einbauen kann. Gleichzeitig haben wir in den Sommermonaten jetzt deutlich mehr Tagesgäste, die Viechtach besuchen.“

Auch Andrea Parl vom Feriendorf Schwarzholz schätzt die Verbindung: „Ich hoffe inständig, dass der Freistaat Bayern diese Verbindung dauerhaft absichert. Uns besuchen viele Schulklassen, die mittlerweile mit dem Zug anreisen und auch während ihres Aufenthalts Ausflüge mit der waldbahn machen. Gerade in Hinblick auf die Auszeichnung des Landkreises Regen als zertifizierte Jugenddestination ist die Zuganbindung unverzichtbar.“